Saftherstellung sichert Lebensunterhalt von 3.600 Ananasbauern im Benin

Ein Ländermanager von Oikocredit auf Deutschlandtour: Weiterverarbeitung von Agrarprodukten schafft Mehrwert für die Menschen

Von der Frucht in die Dose: Abfüllanlage

Nicaise Tossou, Oikocredit Ländermanager, hatte zu seinem Vortrag in Regensburg Ananassaft aus Benin mitgebracht. Und die Besucher durften diesen kosten. „Sehr lecker, geschmacklich rund und nicht zu süß“, so wurde der Saft von den Hobbytestern beschrieben.

Bei uns kann man den Saft noch nicht kaufen. Die Firma Promo Fruits, die den Saft herstellt, vermarktet ihn derzeit nur in West- und Zentralafrika. Die Firma gehört IRA, einer Genossenschaft von Ananasbauern, die gegründet wurde, um den Zusammenbruch der Ananasbranche in Benin zu verhindern. In der Region Allada, einem der größten Anbaugebiete, gedeihen wohlschmeckende und große Ananasfrüchte in Hülle und Fülle. Aber gerade wegen ihrer Größe sind sie nicht für den Export geeignet. So war die Weiterverarbeitung zu Saft und Konzentrat die Lösung für die Ananasbauern.

Im Lager von PromoFruits

2009 wurde Promo Fruits gegründet, um auf dem Markt konkurrenzfähiger zu sein. Nicaise Tossou erzählte, dass der Saft zu Beginn mangels maschineller Ausstattung in Heineken Bierflaschen abgefüllt wurde. Als die Modernisierung anstand, stellten die lokalen Banken Promo Fruits keine Kredite zur Verfügung. „Sie hatten kein Vertrauen in die Fähigkeiten der Bauern“, so Tossou. 2014 bekam die Firma schließlich von der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit ein Darlehen in Höhe von 600.000 € zum Kauf einer Abfüllanlage für Dosen und Tetrapacks. Dies ermöglicht noch mehr Bauern in der Region ihre Ananas zu einem fairen Preis an Promo Fruits zu verkaufen. Und ihren Familien ein stabiles und regelmäßiges Einkommen zu sichern.

Oikocredit finanziert mit dem Geld ihrer Anleger, davon 170 in Regensburg und Umgebung, weltweit etwa 180 Unternehmen in der Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung. Zudem vergibt die internationale Genossenschaft Darlehen und Kapitalbeteiligungen an 550 Mikrofinanzinstitutionen, die Landwirte vor Ort unterstützen. Die Ananasbauern in Benin können auch von ALIDé Kleinkredite bekommen. ALIDé bedeutet in der Landessprache übersetzt so viel wie „Es gibt einen Weg“.